Überall Moria

Elisabeth Dishur - 2020
Assemblage / Mixed Media
40cm x 29cm x 9cm

"Überall Moria" - Ein Ort zwischen Zeit und Ortlosigkeit – ein Stillstand aus Metall, Staub und Erinnerung.
In der Assemblage Überall Moria treffen Fragmente einer zerbrochenen Welt aufeinander: Uhrwerke, die auseinandergefallen sind, Reste von Architektur, trockene Zweige. Sie bilden das Sinnbild eines Lebensraums, der keiner ist – ein Niemandsland, in dem die Zeit aufgehoben scheint, ohne jedoch zu heilen.

Die zerlegten Zahnräder stammen aus Uhren – Relikte einer Zeit, die hier ihre Ordnung verloren hat. Sie stehen für das Verschwinden der Bedeutung von Zeit selbst: für Stunden, die nichts mehr zählen, und Tage, die vergehen, ohne erlebt zu werden. In dieser fragmentierten Mechanik offenbart sich ein Dasein, in dem der Ablauf der Zeit stillsteht, während das Leben dennoch fortschreitet. Der Raum der Komposition wirkt wie ein eingefrorener Moment – Ruinen, die noch bewohnt sind, und Strukturen, die von der eigenen Vergänglichkeit erzählen.

Zwei schattenhafte Kinderfiguren schweben im Zentrum – in ewiger Bewegung und doch im Sturz gefangen. Ihr Spiel ist kein Spiel, sondern der Ausdruck einer Existenz ohne Halt. Sie sind entrissen – ihrer Herkunft, ihrer Zukunft, ihrer Zeit.

Der Titel Überall Moria verweist nicht nur auf das konkrete Flüchtlingslager auf Lesbos, sondern auf einen universellen Zustand: auf jene Orte, an denen Menschsein zur Verwaltung wird und Hoffnung keinen Raum mehr findet. Die Arbeit fragt nach der Grenze zwischen Menschlichkeit und Mechanik, nach der Zeit, die verrinnt, wenn sie niemandem gehört – und nach der Würde, die in der Bewegung selbst weiterlebt, auch wenn sie keinen Ort mehr hat, an dem sie ankommen kann.

Kommen Sie gern in unserer Galerie nach vorheriger Terminabsprache vorbei und schauen sie sich das Originalkunstwerk an.
Jägerstraße 38, 14467 Potsdam - Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.